Attachments, Aufbisse, Zahnlücke.
 
Ich dachte, damit wäre alles erledigt und ich trage jetzt „nur“ ein paar Wochen lang die Schienen.
Bis Herr Schmidt mit dem Wort Fibrotomie um die Ecke kam.
In der Theorie wusste ich, was damit gemeint ist. 
Wie auch schon bei den Abdrücken erwähnt, ist es aber etwas anders, wenn man selber der Patient ist und alles in die Praxis umwandeln muss.
 
Die Zähne werden von Zahnfleischfasern gehalten, die sich in der Regel mit dem Zahn mitbewegen.
Sind die Zähne allerdings stark verdreht oder gekippt, ziehen diese Fasern den Zahn wieder zurück in seine Startposition.
Um das zu verhindern, müssen die Fasern durchtrennt werden, damit sie neu anwachsen.
Bei mir waren es zwei kleine Backenzähne die in jede Richtung gezeigt haben, in die sie nicht sollten.
 
Hört sich unangenehm an, ich habe aber bis jetzt keinen Patienten in der Praxis darüber meckern hören.
Das einzige wovor ich ehrlich gesagt Angst hatte war die Betäubung. 
Aber es hilft ja alles nicht.
Also habe ich mir einen Termin bei Frau Dr. Glaßer in Düsseldorf geben lassen.
 
Etwas nervös saß ich dort auf dem Stuhl. Frau Dr. Glaßer hat mir jeden Schritt erklärt, bevor wir losgelegt haben und mir damit und mit ihrer ruhigen und freundlichen Art jede Sorge genommen.
 
Die Betäubung wird zwischen Zahn und Zahnfleisch verteilt, nur an den Zähnen, die behandelt werden sollen.
Schmerzhaft ist es nicht, es drückt nur ganz leicht und schmeckt nicht sonderlich gut. Dann werden die Fasern getrennt. Mit einem Handinstrument, vergleichbar mit einem Skalpell, fährt man einmal um den Zahn herum.
Auch das habe ich nicht gespürt.  Das einzige, was ich mitbekommen habe, war der Sauger, der natürlich laut ist. 
 
Und schon war alles fertig. Es wird nichts vernäht oder sonstiges. Meine Schiene konnte ich auch sofort wieder einsetzen. Nach ungefähr 20 Minuten (inklusive Zeit zum Quatschen ;)) bin ich wieder aus der Praxis gegangen und konnte nachvollziehen, warum ich nie etwas negatives über die Fibrotomie gehört habe. 
 
In den ersten 30 Minuten hat die Schiene noch etwas an beiden Zähnen gedrückt aber danach was alles wieder wie vorher.
Essen, Trinken und Zähne putzen waren kein Problem. 
Es ist ein gutes Gefühl, dass ich jetzt unseren Patienten aus eigener Erfahrung erklären kann, wie sich das alles anfühlt und, dass es wirklich harmlos ist.
 
Jetzt habe ich wirklich erstmal die spannendsten Sachen hinter mir und trage nur noch fleißig meine Schienen weiter. 
 
 
Ihre Jessica